Andenken an Anton Zeilmayr

aus TT, Frau Limmer

Aus dem Trostberger Tagblatt von Michael Falkinger

„Fröhlich und bis zuletzt voll engagiert“

Anton Zeitlmayr ist im Alter von 75 Jahren verstorben – Träger der Stadtmedaille in Silber

Er war eher ein Freund der leisen und dezenten Worte, doch sprühte er voller Engagement: Anton Zeitlmayr. Ob im Verein Kulturkessel Trostberg, im Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt, als Sozialdemokrat oder als langjähriges Stadtratsmitglied – Anton Zeitlmayr war stets zur Stelle. Diesen Einsatz für das Vereinsleben, die Kultur und seine Heimatstadt honorierte Bürgermeister Karl Schleid erst vor wenigen Monaten – am 9. April – mit der Stadtmedaille in Silber. Nun ist Anton Zeitlmayr am 8. Juli im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Anton Zeitlmayr kam am 22. November 1949 zur Welt. Im Alter von knapp 24 Jahren trat der überzeugte Demokrat in die Trostberger SPD ein und gehörte seit 1974 über 50 Jahre als aktives Mitglied dem Vorstand an. Der Eintritt in den AWO-Ortsverein folgte am 1. August 1979. Auch hier engagierte sich Anton Zeitlmayr seit 5. Mai 2007 im Vor- stand. Zunächst als Beisitzer, seit 26. Juli 2015 als Schriftführer. Im Verein Kulturkessel Trostberg war er sogar Gründungsmitglied; den Ursprung dazu bildete eine Arbeitsgruppe, die sich 1995 regelmäßig in der SKW-Kantine traf. Ziel war, gemeinsam kulturelle Veranstaltungen zu planen und zu besuchen, um das Miteinander im Kollegenkreis zu stärken. Anton Zeitlmayr arbeitete ab 1970 im Personalbüro des Unternehmens, dem er von 1966 bis 2009 angehörte. Privat engagierte sich Anton Zeitlmayr in einem Filmclub, da das Filmemachen – unvergessen bleibt sein Kurzfilm „Trostberger Notizen 1982/83“ mit Szenen aus dem damaligen Stadtleben – und Filmeansehen immer schon zu seinen Hobbys gehörte, erzählt Kulturkessel-Vorsitzende Ulrike Brunnlechner. Zunächst beschloss der Kollegenkreis, im Trostberger Kino regelmäßig einen „Film des Monats“ zu zeigen. Am 16. Januar 1996 gründete sich schließlich ein eigener Ver- ein mit dem Namen Kulturkessel, der nicht nur besondere Filme, sondern auch andere kulturelle Schmankerl zeigte. Anton Zeitlmayr war von 1996 bis 2003 Vorsitzender und gehörte danach mit wechselnden Ämtern immer dem Vorstand an, mal als Schriftführer, mal als Kassier. Seit Juli 2013 führte er mangels anderer Bewerber beide Ämter aus. „Noch als er schon sehr krank war, beteuerte er immer wieder, wie gern er das mache, und wollte sich nicht von seinen Aufgaben, die er sehr ernst nahm, trennen“, sagt Ulrike Brunnlechner. „Der Verein verdankt Anton Zeitlmayr unendlich viel.“

Demo TS

Von 1978 bis 1984 wählten die Trostberger Anton Zeitlmayr erstmals für die SPD in den Stadtrat, dann noch vier Mal von 1990 bis 2014. Dort kümmerte er sich von Anfang an vor allem um soziale Belange der Bürger, um die Trostberger Sozialeinrichtungen, wie die Gründung und den Erhalt des Jugendzentrums, würdigt Altbürgermeister Walther Heinze den Verstorbenen. Von 1978 bis 1984 war Anton Zeitlmayr zeit- weise Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie von 1990 bis 2014 im Sozialausschuss und im Aufsichtsrat der Stadtwerke Trostberg. Walther Heinze erinnert sich an die Zeit, als er Anton Zeitlmayr 1978 kennenlernte: bei dessen Engagement als Juso und Stadtrat in der „Aktion 73“, die dafür kämpfte, einen Jugendtreff – das heutige Jugendzentrum – zu gründen. „Später unterstützte Toni energisch die Einrichtung des Integrationskindergartens an der Schulstraße“, erzählt Walther Heinze. Auch der Bau des Kinderhorts war ihm ein Anliegen. „Sein soziales Kümmern galt vor allem den Menschen in schwierigen La- gen, weshalb er auch in der AWO über Jahrzehnte mitwirkte.“ Zu- dem engagierte sich Anton Zeitlmayr nach dem Umbau und der Sanierung des Postsaales in der jahrelangen SPD-Kulturinitiative „Aufruf zur Fantasie“. Das kulturelle Leben in Trostberg war Anton Zeitlmayr nicht nur als Referent für Kultur- und Heimatpflege ein ganz besonderes Anliegen – ein Amt, das er von 2008 bis 2014 innehatte. Walther Heinze zählt hier das „Jazz T(w)oday“-Festival, die Kunstmeile und die Filmtage auf, für die sich Anton Zeitlmayr engagierte und teils auch mitinitiierte. „Wir Sozialdemokraten danken ihm sehr für sein langjähriges kommunalpolitisches Wirken für die Menschen und die Entwicklung in unserer Stadt“, erklärt Walther Heinze. „Anton Zeitlmayr hat sich durch sein vorbildliches, demokratisches Engagement um die Stadt Trostberg verdient gemacht.“ „Für mich war Toni ein Mensch, den ich nicht nur sehr wertgeschätzt, sondern auch persönlich unglaublich gern mochte“, sagt SPD-Ortsvorsitzender Martin Strenner. „Mir bleibt er in Erinnerung als ein äußerst liebenswerter Mensch mit dem Herz am rechten Fleck, der trotz seiner Schicksalsschläge immer fröhlich und bis zuletzt voll engagiert war.“ Strenner bezeichnet Anton Zeitlmayr als Mensch mit unglaublichem Wissen. „Seine Gedanken und Ideen werden uns nun fehlen, und was bleibt, ist ein herber Verlust für uns alle, ein Verlust, der nicht einfach mal so kompensiert werden kann. “ Martin Strenner, Walther Heinze, Ulrike Brunnlechner und AWO-Ortsvorsitzende Gaby Griesbeck heben unisono die unzähligen Arbeitsstunden hervor, die Anton Zeitlmayr für die Trostberger Sozialdemokraten, den Stadtrat, den Kulturkessel und die AWO investierte. „Er arbeitete gründlich und äußerst zuverlässig, blieb aber stets freundlich und spendenbereit für Bedürftige “, sagt Ulrike Brunnlechner. „Er war Keiner, der sich in den Vordergrund gestellt hat“, ergänzt Walther Heinze. „Aber er hat seine Meinungen und Initiativen immer kontinuierlich vertreten und weiterverfolgt. “ Ein Bürger erhält die Stadtmedaille, wenn er Trostberg in besonderer Weise verbunden ist, sich in kulturellen oder sportlichen Belangen ausgezeichnet oder sich durch hohe Leistungen in Wissenschaft, Kultur oder Wirtschaft hervorgetan hat. Auf Anton Zeitlmayr trifft dies zweifellos zu.